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Bremszylindertausch hinten
Werkzeug:
10 Ring gekröpft,12er
6-Kant offen,17er, Div. Zangen und Schraubendreher
Material:
Bremszylinder, Bremsflüssigkeit, Kupferpaste, Lagerfett,
Dichtungspaste
Optional:
Bremsschlauch für Hinterachse, Bremsleitungen links und rechts
Ich
bescheibe hier wie ich die Bremszylinder hinten bei unserm 508er
wechsle.
Zuallererst jedoch der Warnhinweis das
dies eine Arbeit ist die in Spezialistenhände gehört was sich
bei sicherheitsrelevanten Teilen wie die Bremsen ja von selbst
versteht. Dies hier ist lediglich ein bericht meiner Arbeiten und
stellt auf keinen Fall eine Anleitung für andere dar.
Da
ich selbst schon
zwei mal durch Fachbetriebsarbeiten lebengefährliche Situationen
erlebt habe ist es FÜR MICH ein tolerierbares Risiko diese
Arbeiten selbst auszuführen.
Für die meisten stellt oft schon das lösen der Radmuttern ein
schweres Hinderniss dar. Mit der BMW Verlängerung hab ich mir da
ein kleines Hilfmittel angeschafft welches immer im Auto liegt. Das
Teil war, als es noch gerade war, ein Gabelstandrohr einer BMW.
Erst dann wenn alle
Muttern gelöst sind wird die Hinterachse hochgebockt. Ein
Zweitonnenheber tut es bei mir. Ein, zwei zentimeter Luft unter
den Rädern sind völlig ausreichend. Anschliessend die
abgebauten Räder als Sicherheit unter das Ersatzrad.
Das ist der
bemängelte Zylinder von hinten. So ist nichts zu sehen.
Anschliessend löse ich die Bremsbeläge mit einem gebogenen
Schraubendreher und bringe sie in die Ausgangsstellung.
Vor jeder Arbeit wird aussen gesäubert. Zur
Not mit Haushaltsmittel. Bei der BMW muss auch mal ne Klobürste
herhalten.
Bei meiner kleinen
Achse nun die sechs Muttern der Steckachse lösen und diese
vielleicht mit einem kleinen Hammerschlag axial lösen. Beim ersten
Mal musste ich alles wieder zusammenbauen weil ich keinen Meter Platz
hatte um sie zu ziehen. Also Obacht!
Nächster Schritt
ist das lösen der Achsmuttern. Da ich keinen speziellen
Schlüssel habe nehme ich einen Schraubendreher und Hammer. Ein
bischen Gefühl schadet hier nicht. Sicherungsblech vorher
lösen.
Nun das äussere
Kegelrollenlager raus. Sauber arbeiten! Bei mir ist seit neuestem immer
eine Rolle Zewa auf der Baustelle. Am besten gleich das Lager reinigen
und mit den anderen Fettteilen weglegen. Staub und Dreck haften
wunderbar auf Fett und das muss ja nicht sein.
Was nicht passieren
sollte ist folgendes: Beim Abnehmen der Bremstrommel und die ist ja nun
etwas schwerer als beim Golf klickert es eigenartig in der Trommel.
Tja, Arschkarte gezogen. Der Käfig des hintern Lager war wohl
Serienmässig nicht sehr üppig mit dem Innenlager
verpresst. Der Lagerring hängt mit dem alten Fett etwas am
Achsstummel und Bingo, 19 Kegelrollen liegen in der Trommel. Nun
ist erst mal mit viel Fett Lagerpuzzle angesagt. Keine Angst das ist
mir sonst nie passiert, ausser zwei Stunden später auf der anderen
Seite.
Die folgenden zwei Bilder zeigen das vorher/nachher. Auf dem
rechten Bild ist auch der Simmerring zu sehen der die Bremtrommel vom
Lagerraum trennt. Dieser sollte weich und unverletzt sein sonst
unbedingt tauschen. Ebenfalls ist der Lagersitz auf dem Achsstummel zu
reinigen. Das ist die Kante wo die Achse wieder dicker wird .
So steht die Bremse nun
vor euch und wartet das ihr sie von den Federn befreit. Das habe ich
bereits bei den Bremsbelägen
beschrieben. Immer wieder schön!
Nun zur Sache. Ein
Blick und es ist klar das der Prüfer recht hatte. Rost im
Zylinder. Kommt wohl daher daß ich die Bremsflüssigkeit
nicht getauscht hatte. Diese zieht Feuchtigkeit und die wiederum sorgt
für Rost. Selbst schuld!
Eindeutig bleibt auch eine Seite hängen und erklärt dadurch
den zu 50% reduzierte Bremsleistung. Mit der Handbremse hatte ich 100%.
Der Zylinder muss also
raus und nun heisst es keine Gewalt. Es gibt zwei Möglichkeiten,
der Einbauer des Zylinder war gut, dann hat er zumindest Fett auf alle
Gewinde geschmiert und ihr habt leichtes Spiel. Ich hatte Glück.
Oder aber er war schnell und hat nichts dergleichen gemacht. Nun sind
die Schrauben nach ein paar Jahren gut fest. Nun hilft nur noch
Rostlöser, Wärme und Axiale Gewalt. Ganz wichtig ist hier die
richtigen Schlüssel zu verwenden.Dieser nennt sich auch
Bremsleitungsschlüssel. Auf keinen Fall einen normalen
Gabelschlüssel. Der macht wahrscheinlich die Schraube rund und ihr
müsst im Anschluss noch die Bremsleitung tauschen. Apropos
Bremsleitung. Schaut diese bitte kritisch an. Kostet nicht die Welt und
ist schnell ausgetauscht. Dito der Bremsschlauch an der Achse.
GESCHAFFT und gereinigt!
Und so sieht ein
Zylinder neu und einbaubereit aus. Alle Gewinde und Kontaktstellen sind
mit Kupferpaste eingeschmiert. Kupferpaste deshalb weil diese mit
1200°C belastbar ist. Prädestiniert für Auspuff und
Bremsen.
Und nun wieder
rückwärts! Siehe Bremsbeläge.
Nicht vergessen auf der Bremsgrundplatte die Kontaktstellen
ebenfalls leicht mit Kupferpaste einschmieren.
Hier nochmal in Bild
ohne Ton wie ich die Federn einhänge. Ein schmaler langer
Schraubendreher verbindet Feder mit dem Loch wo sie hin soll.
Anschliessend ein bischen hebeln und hopp ist die Feder drin. Dann den
Schraubendreher wieder rausdrehen. Darum sollte es nur ein schmaler
3,5er sein.
Der Rest ist nun
einfach. Trommel wieder drauf. Nicht vergessen vorher die Lager
ordentlich reinigen und fetten. Die Kontermuttern mit Sicherungsblech
ohne Spiel
anziehen. Ich würde sagen etwas mehr als Handfest. Ich klopfe sie
leicht mit dem Hammer an bis ich meine das nichts mehr nachgibt. Dann
löse ich sie wieder und ziehe sie von Hand so fest als
möglich an. Kontern, sichern, schluss. Das Rad dreht sich noch
leicht. Dichtungspaste auf die Steckachse. Anschrauben.
Rad drauf und Bremsen einstellen.
Das war´s.
Nicht kompliziert, nur schwer.
Frohes schrauben
Ferdinand
Waterpeople