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Bremsen


Werkzeug:
Wasserrohrzange 1 ½  Zoll
Kleine Wasserrohrzange ca 350mm
Inbusschlüssel 6mm
Breiter grosser Schraubendreher
Hammer ca. 500gr
Körner
Schraubstock

Ich will hier mal beschreiben wie ich die Bremsbeläge bei unserm 508er wechsle.
Zuallererst jedoch der Warnhinweis das dies eine Arbeit ist die in Spezialistenhände gehört was sich bei sicherheitsrelevanten Teilen wie die Bremsen ja von selbst versteht.  Ich würde empfehlen die Beläge in einem Fachbetrieb mit einer professionellen Nietvorrichtung machen zu lassen.
Da ich selbst schon zwei mal durch Fachbetriebsarbeiten lebengefährliche Situationen erlebt habe ist es FÜR MICH ein tolerierbares Risiko diese Arbeiten selbst auszuführen und sollte nicht zum nachmachen animieren sondern lediglich zur darstellung dieser Arbeiten.

Der Arbeit vorraus ging das Ausdrehen der Bremstrommel in einem Fachbetrieb da das genaue einstellen von eingelaufenen Trommeln schier ein Unding sind.
Nun also Bild für Bild die Arbeitsschritte.



Als erstes muss die grosse Schutzkappe runter. Im gegensatz zu PKWs sind diese geschraubt und nicht gesteckt. Entweder mit einer Riesennuss oder wie viele mit der grossen Rohrzange. Wohldem der immer schon die Radlager nachgefettet hat. Eigenlich geht dies ohne grossen Kraftaufwand.



Dann muss die Klemmschraube runter die das Radlagerspiel einstellt.Als grober Anhalt für den zusammenbau vielleicht die Position merken. Müsste ne 6er Inbus sein.



Unterlagscheibe und äusseres Radlager entfernen. Vorsicht, hier kein Dreck. Logo! Am besten vorher eine kleine Schachtel fürs fettige und eine grössere Schachtel fürs staubige aus der Bremse richten. Es lohnt sich auch was darunterzulegen da mit viel Staub und Dreck zu rechnen ist. Ich nehm immer einen stabilen Obstkarton.





Die Bremstrommel will jetzt sicher noch nicht runter da die Bremsbacken noch in der eingelaufenen Trommel noch klemmen. Also Bremsbacken lösen. Hier ist ein „Spezialwerkzeug“ hilfreich



Mit dem Schraubendreher wir nun die Einstellschraube in der Trommel gelöst wie auf dem Bild zu erkennen ist. Hoffentlich war sie gut geschmiert. Schraube soweit als möglich lösen.







Nun sollte sich die Trommel unter drehen und ziehen abnehmen lassen. Vorsicht , sie ist sauschwer.
Ist Sie ab empfehle ich die Lageröffnungen vorerst mit einem Lappen zu verschliessen. Da gehört kein Dreck rein.



Nun die Bremsbeläge überprüfen. Wahrscheinlich ist einer abgefahren und der andere noch fast gut. So sah es bei mir immer aus.


Jetzt geht es zur demontage der Beläge.  Diese sind mit Feder Stift und Kappe gesichert. Mit der Rohrzange greife ich nur die obere Kappe und drehe sie um 90°. Dabei kann es nötig sein das ein Helfer den Stift von hinten an der Bremsplatte sichert. Alleine ist das ein riesensch....! Dito beim Zusammenbau.



Vorsicht die Backen stehen unter Spannung der Federn und können wie eine mausefalle zuschnappen ;o) Immer eine sichernede Hand an den Backen. Danach wie auf dem Bild die obere Querfeder lösen und beide Backen nach vorne kommen lassen danach lassen sich die Schrägfedern leicht lösen.



Ein Blick unter die Gummikappe des Bremszylinders verät uns ob wir zusätzlich  30-40€ ausgeben dürfen. Ist es dort feucht muss ein Repsatz oder ein neuer Zylinder her. Hier nicht sparen es sei den Ihr wollt in ein paar Wochen die neuen ölverschmierten Beläge wieder tauschen.



So sieht dann die verbrauchte Backe aus.



Also weg mit und neue drauf. Mit einem leicht grösseren Bohrer werden die alten Nieten ausgebohrt. Vorsichtig  bohren um nicht den Träger zu verletzen.





Jetzt geht es ans gemeingefährliche. Diese Arbeit empfehle ich jedem Unerfahrenen von einem Fachmann machen zu lassen. Die folgenden Arbeitsschritte stellen sozusagen die Afrikanische Pistenreparatur dar.

Im einem Schraubstock wird ein Rundstahl,im Durchmesser zwischen Nietkopfes und Senkloch im Belag, senkrecht eingespannt. Danach werden die Nieten erstmal zum fixieren durch den Träger in den Belag gesteckt.
Von der Mitte aus werden nun eine Niete nach der andern RICHTIG herum festgenietet.



Dazu verwende ich einen Körner. Ideal wäre natürlich ein richtiges Nieteisen welches die Niete besser bördeld.



So sieht dann der Niet aus der anschliessend vorsichtig mit einem Hammer plattgemacht wird



Fertig!
Nochmal alle Nieten von innen nach aussen nachklopfen.



Video dazu im AVI Format (jeweils 4 MB !!)

1. Schritt    2.Schritt



Es ist auf jeden Fall von der Mitte nach Aussen zu nieten da sonst am Ende Löcher und Belag nicht passen. Ebenfalls achte ich darauf Stahlnieten zu verwenden. Habt ihr aufgepasst ? Genau, auf den Bildern sind Kupfernieten. Mit einer Nietmaschienen sicher OK. Für mich von Hand jedoch nicht. Dies fiel mir erst nach dem Nieten auf. Ich habe alle wieder ausgebohrt und durch Stahlnieten ersetzt.
Nun die Arbeitsschritte zurück.
Das grösste Problem wird sein die Federn wieder einzuhängen. Leider habe ich davon kein Bild. Ein stabiler langer dünner Schraubendreher wird 2-3cm durch die Federhaken geschoben, danach in die Öse oder das ensprechende Loch. Jetzt heble ich den Federhaken vor das Loch und schiebe mit einer Zange oder einem Schraubendreher den Haken hinein. Klappt meistens ;o).

Wenn die Bremse zusammengebaut ist muss die Trommel wieder drauf und das Lagerspiel eingestellt werden. Ich hab da auch keine Werte. Ich stelle sie so ein wie vorher und kontrolliere ob kein Spiel im Lager ist und ob sich die Trommel frei bewegen lässt.
Schraube anziehen nicht vergessen.

Bremse grundeinstellen ist einfach. Einsteller satt anziehen bis sich das Rad (muss angebaut sein) sich nicht mehr dreht. Danach zwei bis vier Klicks wieder lösen bis Rad ohne Schleifgeräusche der Bremse dreht.
Wenn ich keinen Bremsprüfstand habe nehm ich als Grobtest die gleichmässige Bremsspur und mein Gefühl dabei als Maßstab. Langsam Bremspedal durchtreten nicht schnell, sonst merkt man nicht ob die Bremsen ungleichmässig ziehen. Auf jeden Fall darf sich das Lenkkrad dabei nicht bewegen ( Bremse vorne)

Was ich bisher auch nicht erwähnte ist die wichtigkeit der Belagsstärke. Je nach ausdrehgrad der Trommel variert diese,ich meine roh von 9,5mm einmal ausgedreht (wie bei mir zu sehen)10mm und noch eine Hoffnungsvariante mit 10,5.

So, ich hoffe ich habe daß einigermassen erklärt bekommen

Frohes schrauben

Bremszylinderwechsel

Ferdinand      Waterpeople