Waterpeople.de
Patrick´s Odyssee
ἡ Ὀδύσσεια
Samstag , den 8.August 2012
Ich
dachte mir so ein bischen
Kanalfahren ist locker, sogar eher langweilig. So wollte ich doch mit
der Auslandflat jeden Tag ein bischen über die Reise
berichten.
Nun
ist also Samstag, es ist noch kein Wort geschrieben, wir liegen in dem
sehr netten Hafen von Dannemarie, das ist einige Kilometer hinter
Mulhouse, der Gipfel liegt einige Kilometer vor uns. Ich bin demnächst
2000€ ärmer!
Doch eins nach dem anderen.
Der
Start fand tatsächlich am Montag den 5. statt, allerdings erst nach 18h. Ist ja nach 7 Jahren am Boot schaffen kein Ding.
Mit
viel Bammel ging es in die erste Schleuse Marckolsheim und davor an das
gerade programmierte Funkgerät. Auf Deutsch hieß das so
ungefähr: Schleuse Marckolsheim, gelber Segler bittet um Bergfahrt.
Und
tatsächlich, wir wurden eingelassen.
Schwimmpoller , eine
Leine vom Bug, eine vom Heck und hoch ging es. Völlig problemlos.
Vorläufig.
Nach drei Stunden Fahrt sind wir in Breisach und
werden im Dunkel vom MYC angerufen ob wir anlegen wollen. Wir hätten
den Gaststeg wohl sonst nicht erkannt und irgendwo Anker geworfen.
Richtig nett dort.
Nächster Tag Di 06.08
Gegen 10 den
Liegeplatz verlassen nachdem mir Madi Gitarre und Diesel gebracht hatte.
Gerade
geht vor uns die Schleuse zu. Die kleine ist in Wartung. Eine Stunde
gewartet und zum Glück ist das vierte Berufsschiff zu lang. Auf dem
Nachbarsschiff räkelt sich ein junges Mädchen und man könnte meinen sie
will uns alte Säcke hochnehmen. Für unsere Glupschaugen werden wir dann
aber bedient. Vielleicht war der Papa am Steuer und Gashebel. Auf
jedenfall legt der Holländer den Hebel auf den Tisch, Herbert kann
selbst mit einer meiner Hände die Leine nicht mehr halten und ab geht
die Post. Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe aber wir stiessen
niemanden an und kamen lediglich mit weichen Beinen aus der Schleuse.
Nächste
Schleuse wieder Wartezeit, wir legen uns , wie bereits davor an dem 45
Grad Wall und...sitzen mit dem Ruder auf. Da half kein wackeln und kein
schaukeln. Erst als ich den Beiboot/Hilfmotor hinten runterlasse, zieht
der uns seitlich runter. Aber nun klemmte das Ruder. Dies war
hochgerutscht und klemmte wohl an der Schweissung. Mir wurde Angst und
Bange um die Reise als da nichts mehr ging. Ruder ab, Ruder krumm?? Nix
von allem, nach einigem hin und her kam es wieder runter und gut war.
Davor haben wir uns mit dem Aussenborder als Steuer von den
Dickschiffen freigehalten. Die werden sich auch gedacht haben wir
spinnen.
Die letzte Schleuse, grosser Schreck, keine
Schwimmpoller, nur feste und das in einem Abstand für Schiffe nicht für
Böötchen. Wir haben es gemeistert. Am Schluss musste ich noch die
Leiter raufhechten die Leinen auf die Landpoller legen und schnell
wieder runter bevor das Heck weg war das ich ja sicherte ;o)
Die
letzten Kilometer nach Niffer waren richtig entspannt. Dort rief ich
die Schleuse an und diese wartete geöffnet auf uns. Eine richtig kleine
süsse Schleuse, vielleicht 5 Meter hoch.
Über Funk wurden wir
dann zu Schleusenwärteponton gebeten um die Vignette zu zahlen. An dem
hatten wir dann den bisher einzigen unangehnemen menschlichen
Kontakt. Irgend so ein aufgeblasener Plastikbecherkäpten mit
Sonnenbrand auf dem Bauch der den Schleusenanleger so breit belegte das
nur noch 4m übrigblieben für die Vignettenzahler. Der machte ein Wind
und übernahm nicht einmal die Leinen. Dafür war der Schleusenwärter
überaus freundlich und zuvorkommend.
Danach als Ausgleich
bittet uns ein Hausboot, da schon wieder Dämmerung, an seine Seite. Ein
Dankeschön an Skipper Charly und seine Familie für den wunderschönen
Abend und den dicken Schädel vom Cote du Rhone. Wir wollten euch ja
Sasbacher anbieten...
Wir bekamen in dieser Nacht nicht einmal
den Sturm mit der unser Annexe 10cm mit Wasser füllte. Wirklich
schlechte Seemanschaft.
Am nächsten Morgen Mi den 07.08
geht
es dann weiter nach Mulhouse. Heute aufgrund der Schleusgegenbenheiten
nur ein kurzes Stück. Es geht hier bis zur Schleuse 41, sozusagen das
Tor zum Rhein-Rhone Kanal. Dort müssen wir uns zum Schleusen melden und
den nächsten Tag mit gewünschter Uhrzeit und Strecke angeben. Bei uns
dann 9h und Dannemarie. In der Schleuse, fragen wir dann nach eine
guten Platz zu anlegen und der Schleuser empfiehlt uns in der Stadt den
Stadthafen kein Kilometer weiter. Laut Karte ein sehr enger Hafen. Als
ich ihm meine Bedenken mitteile ruft er prompt den Hafenkapitän an und
reserviert uns einen Aussenplatz wie die Grossen. Ich habe noch immer
grosse Schwierigkeiten mit dem Schiff rückwärts zu manövrieren und der
ungeschickte Ganghebel, Rückwärts vorne, und dazu noch
bücken, macht die Sache nicht einfacher.
Auf jedenfall ein
toller Hafen direkt unterhalb des Bahnhofes. Unvorstellbar!
Nächster
Tag Do den 08.08 geht es endlich los. 24 Schleusen eng an eng.
9h
sind wir an der Startschleuse uuund die ist schon voll. Wir werden
freundlicht auf Elsässisch gebeten noch ein viertelstündchen zu warten
und mit der nächsten Schleusung mitzufahren, da wäre etwas
durcheinander geraten. Wir geraten dafür an ein wirklich nettes
Schleuserteam. Franz und Loraine tragen uns bis zum mittag mit vielen
Gesprächen ganz sachte durch den Kanal. Wirklich toll. Irgendwann
Leinen wir dann, nach einem Tip des Schleusers auf eine Mittelleine um
und das schleusen geht noch besser. Allerdings wirbelt die eine oder
andere Schleuse schon gewaltig. Unser 15m langer Mitschleuser bietet
sich dann auch an nach vorne zu gehen da im mit seien 15 Tonnen das
bischen Wasser nichts ausmache.
Alles läuft immer besser bis
ich dannimmer mehr Probleme habe den Vorwärtsgang einzulegen. In der
Mittagspause prüffe ich den Schaltzug nochmal und stelle in auf
Maximumweg ein.Klappt beim Test auch ganz gut, nur beim ausfahren
wieder dasselbe Drama nur das ein Fluss gerade das Kanalbett passiert
und seitlich verschiebt. Wieder mal Zeit für den Aussenborder der Aber
mit Herbert auf dem Vorschiff in der Luft hängt. Als Herbert bei mir
hinten ist greift auch wieder die grosse Schraube. Ich blicke es nicht.
Am Ende fahren wir mit offener Klappe und ich springe immer in den
Motorraum unter mir und drücker an der drehenden Welle vorbei mit den
FlipFlop bekleidenten Füssen den Gangheben in die maximale Endlage. Das
führt natürlich jedesmal zu ungenauigkeiten beim ausfahren aus der
Schleuse. Viel Arbeit für Herbert beim zentrieren des Bootes.
In
Dannemarie angekommen geht es dann an die Fehlersuche, am Ende bleibt
als Ursache nur das Getriebe selbst, "Schimpfwort"
Freitag der
9.8. geht es erstmal nicht weiter. Nach einigen Informationen
aus dem Booteforum und Googlerecherchen bleibt es beim Getriebeschaden
und ich rufe Bukh Bremen an der mir dies auch so bestätigt. Für das ZF
BW6 Getriebe gibt es keien Teile mehr aber ein Mitarbeiter bei Bukh in
Dänemark überholt diese Getriebe in Handarbeit und Bremen hat
meist ein Getriebe für den Notfall da, wie auch jetzt. Wäre der Preis
ohne MWSt nicht 1900€ gewesen hätte ich einen Freudentanz aufgeführt.
Nun war erst mal eine rücksprache mit Andrea fällig. Hatten wir den
eine andere Möglichkeit? Was mich so sehr ärgerte bei dieser Ausgabe
das ich hier Familiengeld verbrauche der meiner Spinerei nicht zustand.
Bisher konnte ich das Boot mehr oder weniger auf meiner "Kasse"
betreiten. Hmmmm!
Also bei Bukh bestellt. Eine Stunde später
war das Getriebe draussen und den Rest vom Tag machte ich noch die eine
oder andere Restarbeit Dichtete nach den Regenfällen der letzten Tage
das eine oder andere Schraubenloch. Um 16h holte uns Andrea ab. In
einer Stunde hatten wir die Strecke von drei Bootstagen erledigt.
Samstag
Morgen , der 10.08
Um 07h30 steht Paketmann mit meinem
Getriebe vor der Tür. Woah!
Paket aufgerissen und da liegt das
Teil. Alles dran Flansch vorne, Flansch hinten, Ölmessstab,
Gehäuseglocke und ich sitze gestern Abend eine Stunde mit
Schlagschrauber und abzieher in der Werkstatt um das Getriebe nackig zu
machen.
Kurz vor der Rückfahrt fällt mir aauf, das der
Wellenflansch 5 Löcher hat. Hääähh! Ab in die Werkstatt und tatsächlich
, meiner hat vier und ist grösser. Das hätte ins Auge gehen können.
Also nochmal Abzieher und tauschen.
Dann geht mit Herberts
Frau wieder nach Frankreich und 90 Minuten später läuft der Motor
und------dreht in beide Richtungen.
Es wäre ja ein fast
ereignissloser Tag geworden wenn ich beim anlegen nach der Probefahrt
in einer völlig stressfreien Situation den Voll Vorwärts statt voll
Rückwärts einlege. Der Schwimmsteg senkte sich tief ab und
Irony erhob sich über alles. Der Schwimmsteg hat ne Delle und Irony
schminke ich demnächst mal wieder mit gelber Farbe. Das Epoxy ist noch
drauf.
Das war mir sowas von peinlich. Sogar der
Imbissbetreiber von Gegenüber hatte es gesehen und mich am Abend darauf
angesprochen.
Was solls Irony Fährt wieder und Morgen 9h geht
es weiter nach Montbeliard.
Gestern habe ich mir übrigens mit
Tauchen im Hafen eine Flasche Champagner verdient. Da hatte einer seine
neue Fensterplane versenkt.
Sonntag
Morgen , der 11.08.
Es geht weiter! Zwar als überschuldeter
Mensch aber glücklich das das Schiff läuft.
Um
9h geht es an der Schleuse 16 weiter. Drei vor Neun fahren wir ein.
Zwei nach neun gehts wieder aufwärts. Der Plastikbecher nach uns hatte
sich um 5 Minuten verspätet steht vor dem Tor. Aber wie wir schon
schrieben, es sind alle sehr nett hier. Wir warten nach dem
ausschleusen und das Team holt das andere Boot nach. Bei der
Gelegenheit darf ich wiedermal über das hübsche gelbe Segelboot
erzählen. Es ist ein richtiger Sympatieträger wo man hinkommt.
Mittlerweile
ist das Plastikboot angekommen und wie lassen es freundlich vor, den
als zweiter schleust man ja ruhiger. Wir lernen schnell!
Ab
Schleuse
13 geht es dann zum Gipfel. Eine Schleuse an der anderen.Nach 6
Schleusen kann Madame im Plastikboot nicht mehr und bittet uns doch
nach vorne zu fahren. galant wie wir sind machen wir das natürlich.
Boah, da vorne rauscht es doch schon gewaltig. Nach zwei Schleusen löse
ich Herbert an der Vorleine ab. Mittlerweile haben wir die Leinen
mittiger am Handlauf festgemacht. Von dort zu Poller, durch den
Handlauf zurück in die Hand. Unter den Füssen die sich am Handlauf,
30mm Rohr, abstützen merkt man das sich dieser hebt.
Nun, wir
packen das und fühlen uns wie die Grossen!
Danach
ist er mal 5km Ruhe bis Montreux-Chateau. Nach einem schnellen Vesper
ruft das nächste Begleitteam zum Abstieg. Was für ein Unterschied.
Gemütlich pfeifend an der Reling stehen und locker die Leine nachgeben.
Unser
Begleiter ist ein kleiner Punker der überaus nett ist, natürlich auf
seine coole Weise.
Gleich
die erste Drehbrücke klemmt uns es muss ein Techniker her. Kommt unser
Punk her und meint wir sollen doch ein Mittagschläfchen machen, er
weckt uns dann auf wenns wieder läuft.
In Schleuse 8, wir
zählen
wieder aufwärts, kurz vor dem Abzweig nach Belfort, gibts die
Fernsteuerung der Schleusen. Endlich frei aber auch kein
Schleusentratsch mehr und der hat doch Spass gemacht.
Gleich
die
erste Schleuse geht im rechten Winkel nach links weg über eine Brücke.
Das war schon stressig mit der neuen Technik. Dazu noch das
Sonntagspublikum.
So ganz langsam gewöhnen wir uns
aneinander, ich und der Rückwärtsgang.
Heute
übernachten wir beim Hafen von Montbeliard. Wir haben die letzte
Schleuse kurz vor 19h noch geschafft. Ein schöner Liegeplatz im
Schatten, ein schöner Anleger, ein kaltes Anlegerbier, der Tag war
perfekt, aber noch nicht ganz fertig.
Vor meinen 100 Mails
muss ich
noch ein Entlein retten. Gegenüber des Hafen gebärdet sich eine
Entenmama wie verückt zwischen ihren 4 Küken und der Üferbefestigung.
Ich nehem das fernglas und erkenne ein fünftes Kücken das irgenwie von
dort nicht fortkommt. Kurzentschlossen steige ich in den Tender und
finde drüben ein Entenküken das eine Angelschnur im Schnabel
hat.
Ich beise diese durch packe das Kücken in den Tender und suche die
Restfamilie. Irgendwo in der Nähe setze ich es wieder aus.
Herbert,
derweil, sorgt für meine Rettung und kocht das Abendessen. Gut is!
Montag
den 12.08 gehts wieder weiter
Am Morgen teste ich zum ersten
mal das Birdy. Es fährt perfekt. Das falten muss ich allerdings noch
üben.
Wir
starten an Schleuse 15 um 9h . Alles läuft routiniert ab. 100
bis
200m vor der Schleuse drückt man den Fernsteuerungsknopf. Oft viel zu
früh da man ja keien Wartezeiten will, dann kommt der Wunsch auf oder
abwärts. Nimmt er diesen an blikt ein gelbes Licht und wir sind
glücklich auf den Schiff. Folgend tuckern wir im SStandgas oder
Leerlauf zu Schleusentor. Ist sie schnell, langsam, flach (75cm), tief
(5m), gefüllt, leer,alles Faktoren wie lange es dann dauert und wir
dann Vollgas oder eben meistens den (von mir so geliebten)
Rückwärtsgang einlegen. Endlich drin, heisst es dann links oder recht
anlegen und die blaue Stange hochschieben und dann nach einigen
spannenden Sekunden, Bingo, die Glocke läutet und der Schleusvorgang
wird gestartet.
Am Mittag sind wir in L´Isle sur Doubs, tanken
und
kaufen ein. Ich stelle fest das der Motor die letzten 15 Stunden nur
14l Diesel gebraucht hat. Erstaunlich!
Wir nehmen die letzte
Schleuse 19:15h !!!! und legen uns an einen eizelnen Poller mangels
geeigneter anderer Anlegestellen. Abenteuerlich dieses Manöver in
leichter Strömung.
Danach endlich unser wohlverdientes Bad
im
kühlen Doubs. Den Rest kennt ihr ja, anlegen, anlegebier, essen,
schlafen. Zu mehr sind wir im Moment als nicht mehr in der Lage. 21
Schleusen, 46km, ansehnlich!
Dienstag,
den 13.08 und weiter geht´s
Start heute eine Stunde früher,
dafür eine ausgedehnte Mittagspause. Die bekamen wir auch!
Eigentlich
hatte ich ja gehofft schnell einen Bericht zu schreiben der sagt alles
wie gestern. Weit gefehlt. Zweimal auf Grund gelaufen, einmal
Schleuderwende, einmal Generalalarm ausgelöst. Für einen 13. ganz
passabel.
Vom Anfang an. Ein perfekter Morgen, leicht kühl
für´s
langärmlige, ist für die Hitze der letzten Tage perfekt. Leichte
Bewölkung. Alles besten´s. Die meisten Schleusen stehen hoch. Ein
wunderschönes Doubstal, so wir wir es vom durchfahren mit dem Auto
kennen begleitet uns. Gewaltigen Felswände links und rechts.
Dann
eine Wehrumfahrung, Schilder zugewachsen, links ein Wehr,
rechts
im Gestrüpp der Kanalabzweig, ich in freudiger Erwartung des Vesper was
Herbert gerade richtet.
Kommt doch ein Hausboot aus diesem
besagten Kanalabzweig. Vielleicht noch 100m , ich fast 6 Knoten drauf.
Voll zurück. Heck bricht aus, Ruder rum voll voraus. Gegen die Strömung
und ein lässige Gesicht machen wenn der Gegenverkehr vorbeischippert.
Ich muss dazusagen, am Tag begegnen wir bisher 4-5 Schiffen.
Zwei
Stunden später, ich döse gerade und Hertbert steuert, ein scheuerndes
Knirschen unter dem Kiel. OK, das Antifouling ist wieder aktiviert ;o)
Ich
hatte beim Kartenlesen zwei Sandbänke übersehen und Herbert nicht
vollständig eingewiesen. Mit Vollgas und hart Ruder gelöst.
Mittag
wird durch eine Schleusenstörung bestimmt auf Doppeltschleuse 46/47.
Kein
Problem, wir schlafen währenddessen.
Dann, die erste der Stufe
ein Anlegemanöver wie aus dem Lernbuch und das rechtsseitig.
Beim
dem zweiten Teil der Stufe kommt Herbert, ich habs genau gesehen ,
wirklich nur ganz leicht an die neue Alarmleine und Bingo, Schelle
läutet, alles steht. Eine halbe Stunde Pause bis das Personal uns
freimacht.
Die
Schleuse 45/46
Weiter geht es überraschend schnell nach
Besancon rein,
mangels Zeit durch den Tunnel. Boah, richtig klasse dieses Erlebniss
mit dem Boot unter der Festung durchzufahren. Als wir dann am Ende in
die Schleuse einfahren wollen, der Bug ist schon zwischen den Toren-ROT
Voll
zurück bis der Kahn steht-GRÜN- was nu, also wieder Vorraus-ROT-wieder
voll zurück, entschuldigung, will die Schleuse mich verarschen??? Das
alles im Tunnel mit maximal einem Meter links und rechts. Am Ende gehts
dann doch rin in die Schleuse. Die Aushilfe hatte uns , UNS, übersehen
und wollte dem Bergschiff freimachen. Ts ts ts .
Zwei
Schleusen
weiter sitzen wir keine 50m nach der Schleuse auf, direkt in der
Ausfahrt der Schleuse. Auch hier rettet uns die Leistungsreserve des
Bukh. Der schnurrt da unter uns den ganzen Tag ohne murren.
Am
Abend legen wir nach zwei erfolglosen Ankerversuchen im OFF an eine
Wohnschiff an.
Sag noch einer das Flussschiffen langweilig
ist.
Heute
also Schleuse 36 bis 55 dh Km 118-63. Ich habe zwar heute Abend ne
halbe Flasche Rotwein getrunken aber ich glaube das ist fast ein
Rekord, 55km!
Morgenstimmung
im Doubstal
Der Mittwoch Morgen am 14.08
mit
einen Sprung in den Doubs. Da wir ja sozusagen Gastlieger sind erledige
ich sozusagen drei Dinge: Den Morgengang, die kleine Toilette und zudem
ist mein schädel wieder erträglicher nach Vernichtung von Ernst´s
Spätburgunder.
44km 10 Schleusen und um 17:30h Feierabend in
Dole.Ein ganz gemütlicher Flusstag ohne fast ohne Vorkommnisse.
Vor
eine Woche hätte ich die Krise bekommen wenn ich solch eine Strecke
hätte fahren müssen. Einige knifflige enge Stellen, viel Gegenverkehr.
Heute hingegen waren wir froh das wenigsten hin und wieder was los war.
Gleich
am Morgen, an den letzten schönen Doubstalpassagen, leichter
Morgennebel wabberte leicht übers Wasser mussten wir durch eien kleinen
Tunnel. Erst eine Engstelle mit Kurven, dann ein 90 Grad Knick,
anschliessend die Tunneleinfahrt in den Thoraisetunnel. Diese wurde
durch einen Künstler mit Lichteffekten versehen.
Futuristisch.
Der Wasservorhang am Anfang des Tunnels war zum Glück ausser Betrieb,
der hört anscheinend nicht immer genau vor dem Schiff auf.
Und
dann
war dann noch die letzte Schleuse. Erst mussten wir eine halbe Stunde
warten weil zwei Mietdampfer sich schwer taten und dann, wie peinlich,
stelle ich bei der einfahrt weil ich abgelenkt wurde durch zu langes
stehen lassen des Rückwärtsganges den Kahn fast quer. Spontan legen wir
dadurch auf der anderen Seite an. Da die Fender durch den hohen
Wasserstand nicht fendern, hole ich mir meinen ersten Schleusenkratzer.
Der Anleger im Hafen, trotz Wind und Strömung von der Seite,
dafür
wie aus dem Bilderbuch. Das es auch anderst geht sehe ich dann kurz
später als Herbert gerade einkaufen ist. Neben uns will eine schöne
Motoryacht festmachen. Als ich schon sehe das die Dame den Enterhaken
rausholt , springe ich los um die Leine anzunehmen.
Erst
braucht
die schon mal ewig den Salat zu entwirren. Mit der Heckleine in der
Hand fordere ich vom Skip die Vorleine da der schon fast quer Rückwärts
einfährt. Zielgenau auf die Irony zu. Der verlässt mit eingelegtem Gang
die Brücke ergreift einen Haufen Leine ohne Ende und Anfang,
übrigens die Vorleine. 50cm vor dem Steg rufe ich im zu den Gang
rauszunehmen. Dann endlich bekomme ich ein Knäuel Vorleine und kann das
Boot von der Irony wegziehen.
Ich verziehe mich kommentarlos
wieder
aufs Schiff und habe noch nichteinmal ein Danke vom Skipper gehört ;o)
Ich dachte wir sind die Anfänger....
So, morgen werden wir
wohl die Saone erreichen. Ich bin gespannt!
Der
beste aller Smutje
Der
Tunnel von Besancon
Der
Tunnel von Thoraise mit Lichteffekten
Der
Hafen von Dole
Freitag den 16.08 später Abend.
Ich
bin hundemüde und würde mich nun am liebsten in die Koje werfen. Das
Essen war wieder mal reichlich und gut. Leider ist der Rotwein in der
Bilge schon alle. Wir liegen ca. einen Kilometer vor Villefranche sur
Saone und haben unserem Zeitplan einen halben Tag geschenkt. Es sind
noch ca 30 km bis Lyon bzw 46 Flusskilometer bis zur Rhone.
Zur
Zeit ist unsere Reisegeschwindigkeit um 11 Km/h. Beim Letzten
tanken in St. Jean de Losne hatten wir einen Verbrauch von 1,1l Diesel
in der Stunde. Ich denke der wird nun etwas höher sein. So das waren
die Fakten.
Wie geht es uns? Gut, durchweg gut der Motor
schnurrt.
Die paar Schleusen öffnen schnell. Gestern sind wir nun in die Saone
gekommen. Als ich aus der letzten Kanalschleuse komme und auf dem
großen Fluss stehe musste ich mir glatt ein bischen Pipi aus den Augen
reiben, endlich geschafft. Nicht das die nächsten drei bis vierhundert
Kilometer nicht mehr da wären aber für mich und das bisher erlebte war
das ein grosser Schritt. Die letzten Jahre Renovieren waren ja
eigentlich nur so ein bischen was nebenher.
Die letzten Monate
der
Renovierung waren dann schon sehr anstrengend und sicher auch sehr
belastend für mein Umfeld. Ein dickes Danke mal an euch.
Also
zurück, Dole, eine sehr schöne Stadt, die fast zuschade ist um nur zu
übernachten, war die letzte Etappe auf dem rhein-Rhonekanal. Mittags
sind wir 12:29 auf der Saone. Übrigens, Papa hat mir gesagt das spricht
man Soon aus.
Die Uhrzeit ist deshalb wichtig weil um 12:30
Mittagspause ist. Glück gehabt.
In
St. Jean sur Losne ("Lonn") tanken wir zum ersten mal an einer
Flusstankstelle mit Eurochequekarte. Der dicke Schlauch musste
irgendwie in das kleien Dieselloch.
Den Rest des Tages bis
fast
Sonnenuntergang fahren wir auf der Saone bis Chalon sur Saone und legen
an einem fast verfallenen Steinsteg kurz vor dem Zentrum an. Ein tolles
lauschiges Plätzchen mitten in der Zivilisation.
Am Morgen
kommen Angler auf den Steg und finden den natürlich belegt. Es
entwickelt sich trotzdem ein nettes Gespräch bei dem sich herausstellt
das der gute in Freiburg stationiert war und zwar im Gebäude der
Univerwaltung.
Wir ziehen wie immer acht Uhr weiter. Der Fluss
und
die Landschaft drumherum wir immer schöner. Es erinnert an die Loire,
auch einem überwiegend naturbelassenem Fluss.
Lustig sind
immer
wieder die Anglercamps wo oft scheinbar die ganze Familie mit Batterien
von Angeln und auf Campinstühlen mit den Füssen im Wasser sitzen.
Kurze
Kaffee und Brotkaufpause in dem sehr bootsfreundlichen kleine Ort
Tournus.
Auch dies ein wunderschöner kleiner Ort.
Als
wir ans Schiff kommen hat die Danilotti hinter uns angelegt. Danilotti
begegnete uns das erste mal als wir in Mulhouse den Stadthafen
verlassen wollten. Ich hatte wohl das Hubsignal aus den Tunnel überhört
und musste gleich voll zurück. Trotzdem grosse Freude auf beiden
Schiffen und entzücke das wir zusammen schleusen sollten. Tja es kam
anderst, siehe oben. Gesten trafen wir sie wieder zwei
Stunden
vor Chalos bereits angelegt. Mangels zeit blieben nur ein
paar
Worte zwischen den Booten. Aus sie hatten einen Reparaturtag wegen der
Schraube. Heute nun eben hinter uns angelegt. Ich denke wir werden uns
wieder sehen. Das erinnert mich einfach an die Geschichten von Jack
London, wo sich die Tramps auch immer wieder über den Weg laufen oder
die Geschichten voneinander hören.
Unser geplantes Etappenziel
erreichen wir bereits gegen 16h so daß wir bis Villefranche
weiterfahren. Und nun gehe ich schlafen. Bilder gibts später, ich suche
euch was schönes raus.
Ach ja , nochwas. Navigation. Der
Kanalflussführer war wirklich gut. Für Saone und Rhone hätte ich zwei
bestellen müssen, das sah ich nicht wirklich ein. Am Ende navigieren
wir nun mit dem PC und dem Marco Polo Reiseplaner. Den hatte ich
zufällig noch drauf. Der ist so genau und detailreich da sehe ich jede
Pfütze links und rechts des Flusses. Aber noch besser auch die
Tankstellen. Nur die Schleusen fehlen halt. Aber damit kann ich leben,
ich habe ja die Liste der Funkkanäle. Dazu nochwas, ganz wenige habe
hier Funk an Bord sodaß wir immer einen ganz netten Kontakt über Funk
haben. Heute wollte doch an der ersten Schleuse partout das
Vorbereitungssignal nicht auf grün gehen. Bis die Besatzungen der
anderen zwei Boote endlich die Schwimmwesten anzogen. Dann gings sofort
auf grün. Das nenne ich konsequente Erziehung. Ich bedanke mich
dann noch ganz höflich und bekomme meist noch einen frommem
Wunsch mit auf den Weg, nett!
Sonntag Nacht auf
Montag, den 18.08. eigentlich ist es schon Montag 01:00h
gerade
kommen wir von einer Strandbar. bei dem Krach konnte man ja eh nicht
schlafen.
Dann
den vielen ruhigen Nächten auf dem Schiff haben wir unseren
Hormonhaushalt wieder stabilisiert. Wir liegen in Vivier einem kleinen
Hafen mit komische betonnter Einfahrt. Da aber bereits
ein Kreuzfahrtschiff beilag sollte das für Iriny nicht das
Problem
sein. Allerdings kann ich am Liegeplatz beim Baden noch stehen währen
des Echolot 1, 60 unter dem Kiel zeigt. Bin ich gewachsen??
Nun
wir hatten zwei produktive Tage. 06:30 aufstehen, 07:30h starten. Über
100km fahren, anlegen , essen und in die Koje.
Na
ganz so krass ist es nicht aber so die letzten Tage kommt eine
Regelmässigkeit in den Tagesablauf. Morgens fährt Herbert während ich
so die Dinge wie Motorcheck, Logbuch, Handwerkliches und ein kleines
Nickerechen erledige, mit der Mittagshitze übernehme ich, Herbert macht
das Nickerchen, dann gegen 3 oder 4 bin wieder ich dran. Dazwischen
gibt es gegen Mittag ein Vesper und gegen 5 einen Kaffee. Fast wie
Daheim. Die Tage ziehen sich dahin, der Mittag von zwei bis füngf fast
zu heiss. Ich lege mir dann eine Leine um die Pinne und Winsch , sitze
hinten im Schatten und steure von dort aus. Gemütlich!
Zwischen
durch immer wieder die grossen Schleusen. Leider stimmt mein Plan der
Kanäle nicht, so das ich zwischen 19,20 und 22 suchen muss. Da ich mit
25 Watt sendete machte mich die obere Schleuse auf den richtigen Kanal
aufmerksam. Ganz freundlich und glasklar kam die über 15 km.
Gestern
sind wir von Villefranche bis Andance gefahren, das waren
rekordverdächtige 112km obwohl wir am Morgen eine Stunde durch tanken
und eine dreivietelstunde durch eine eher unfreundlichen Schleuser
verloren. Am Abend haben wir uns dann in einen Zulauf geklemmt um mit
20cm unter dem Kiel geankert. Vorsichtshalber haben wir noch den
Heckanker an der Leine rausgelassen.
Ich denke mal heute haben
wir
noch mal Hundert km gemacht. Allerdings haben wir bedingt durch die
gleich folgende Kanalisierung den gemütlichen Feierabend gewählt.
Herbert ist noch mit dem Birdy ins mittelalterlicher Dorf gefahren, ich
habe die Konsolen für den Autopilot gebaut und befestigt.
So
schön
die Rhone in ihrem Tal auch ist, die Kanäle dazwischen sind immer
endlos öde. Bisher war es vor jeder Schleuse immer so eine Stunde Fahrt
und dann 15-30 Minuten warten und eine Viertelstunde schleusen. Morgen
stehen uns gleich die Riesenschleuse von Bollene an. Die soll um die
25m Hub haben. Immerhin ist es da unten kühl.
Und, morgen ist
Schichtwechsel, Herbert wird von seiner Frau abgeborgen und Tom kommt
an Bord und will mich bis Korsika begleiten.
Tja, da wird
mir der
Herbert schon fehlen. Vor allem die Frühstück, Schleusen und
Abendessengespräche. Danke dafür. Leider hat es um einen Tag nicht bis
ans Mittelmeer gereicht. Es wäre schön gewesen. Was hätten wir für die
2000 in Marsaille alles auf den Kopf stellen können ;o)
Beim
Bilder
raussuchen fällt mir noch ein, die Stadtdurchfahrt von Lyon war absolut
klasse. Endlich mal kein Stau und eine wunderschone Kulisse bis hin zu
dem utopisch wirkenden Museum in Schiffform am Ende.
Brot
holen in Tain L´Hermitage
Lyon
Stadtdurchtfahrt
Übernachtung vor Villefranche
Donnerstag
22.08. La Ciotat, Mittelmeer.
Ja, wir haben es
geschafft. Wir sind im Mittelmeer. Kurs Korsika!
Aber
wiedermal von vorne.
Die
Fahrt nach Avignon war unspektakulär. Die Highlights waren die
Riesenschleuse von Bollene und natürlich le Pont d´Avignon. Ich hätte
nicht gedacht den mal zu sehen. Daneben, dahinter der Papstpalast. Sehr
beeindruckend!
Wir kommen 16h an und legen am
Stadtkai an. 15€
für was frage ich mich. Aber ich glaube ich werde mich wohl an höhere
Preise gewöhnen müssen. Allerdings bekomme ich gerne einen Gegenwert
dazu.
17h kommen unsere Ehefrauen an und bringen Tom
mit.
Nach einem schönen gemeinsamen Abend geht es am Morgen
natürlich erst viel später wieder los.
Über
Nacht hatte der Wind kräftig aufgefrischt und blies uns erstmal mit
Mistralstärke von der Seite. Um ein Buff zu retten fuhren wir gleich
ein MOB Manöver. Obwohl es auf den Punkt gelang versank das Opfer genau
einen Meter vor der rettenden Hand.
Die nächste Aufregung
stand uns
an der nächsten Schleuse bevor. Der Funk sagte uns 30 Minuten Wartezeit
an. Der Wind trieb 60cm hohe Wellen schräg von hinten. Stress war
angesagt. Tom das erste mal am schleusen. Der PPlaisanciersteg war mit
einem Segler mit Motorschaden belegt. Also blieben nur die grossen
Doppeldalben übrig mit dem weit entfernten Poller. Kurzum, die 120
Schleusen haben sich ausgezahlt. Es blieb keien gelbe Farbe am Dalben
hängen. Dafür kam dann ein Berufsschiffer der nicht an den anderen
Dalben anlegen sollte da einer von ihnen wohl am Morgen von einem
anderen Schiff verbogen worden war. Wir reden hier übrigens
von
Rohren mit einem Meter Durchmesser. Unser Schiffer kam dann vor Wind
immer mehr auf uns zugetrieben. Ich hatte schon einen Notfallplan
ausgemacht, da kamen endlich die drei Sportboote aus der Schleuse und
unser Schiffer an uns vorbei. Puhhh, wir war ganz heiss geworden.
Wir
passierten dan Tarrascon und Arles und langweilten uns die Restrhone
hinunter. Kilometerweit keine gescheite Anker und Anlegemöglichkeit. So
schafften wir es unerwarteterweise bis zwei Kilometer vor Port St.
Louis wo wir an einen völlig baufälligen Industrieanleger festmachten.
Was bin ich froh das Zimmerleute gut mit dem Seil umgehen können ;o)
An
nächsten Morgen kamen wir dann unplanmässig um 9 nach Port St. Louis
herein. In der letzten Schleuse bekan´men wir dann einen zweifachen
Einlauf. Erst ohne Schwimmweste und dann noch bei Rot ausgefahren. Das
hatte alles seinen Grund aber das wäre jetzt zuviel. Den Schleuser
trafen wir dann am Abend auf einer Party den im Hafen waren gerade
Weltmeisterschaften im Big Game Fishing. Wie gesagt mit Megagrosser und
lauter Party.Bei dem Krach kann man ja nicht schlafen, sind wir halt um
10 rübergegangen und um zwei wieder zurück. Nette Leute, tolle Band und
eben der Schleuser.
Nicht zu vergessen das wir am Rande noch
das Boot aufgebaut haben.
Natürlich gings dann nicht um 6 auf
Törn am nächsten Morgen.
10h30 gings dann endlich los, mit
Muffensausen in den Kanal und dann ins grosse Meer.
Boote
überall, Riesenfrachter, Seefahrtszeichen. Das ist so wie wenn man von
unserer Dorfstrasse aufs Frankfurter Kreuz geschmissen wird.
Gleich
am Ausgang des Kanales zur ermutigung ein Wrack eines schönen neuen
Zweimasters. Das Wetter meinte es mit leichten Winden gut mit uns so
das wir heute die ganze Strecke erstmal motorten. An Marseille vorbei
die Küste Richtung Osten. Heute haben wir auch gleich den Pinnenpilot
getestet und es war wunderbar endlich die Pinne loszulassen. Sie
funktioniert einwandfrei. Strom haben wir ja genug. Für den Sundowner
haben ich den Kühlschrank am Nachmittag auf vollgas gestellt und die
Eiswürfel waren perfekt.
Morgen soll es nach Porquerolles
reichen und dann Absprung nach Korsika.
Mal sehen.
Seefertig
im Hafen von Port St. Louis
Deckshand und Smutje bei
Lammkeule Provencal.
Geschafft.
Der Mast steht!
Montagabend
der 26.08 und ich sitze in Propriano auf Korsika im Fährhafen.
Ja
WIR haben es geschafft und waren geschafft. Ich habe mich seit gestern
Nachmittag mit viel Schlaf und Ablenkung mit Jo, den ich hier traf,
wieder erholt. Gerade hatte ich en Telefongespräch mit Madi, Tom ist
auch wieder wohlbehalten und ziemlich kaputt wieder zuhause. In Cargese
hatte ich ihn Gestern Morgen an Land gesetzt, dort ist er mit dem
Bus nach Ajaccio. Am Abend um 9 auf die Fähre Marseille.
Morgens
um 8 in Marseille sofort zum Bahnhof Ticket für 10:30h reservieren und
heute Nachmittag um 17h ist er von Madi in Strassbourg abgeholt worden.
Was für eine Odyssee.
Ich selbst bin gestern gleich
nach dem
absetzen gleich aufs Meer raus nach Propriano. Es war 4er Wind angesagt
aber ich hatte die Wellenwarnung wohl nicht oder falsch verstanden.
dachte die gelte nur fürs Cap Corse. Weit gefehlt. Ich bekam meine
Skippertaufe.
Kaum aus dem Hafen raus ging schon kraftig hoch
und
runter. Der Wind war wirklich um 4. Aber die Wellen 2-3 Meter wie
vorrausgesagt. Das schien mir zwischen den Täler wie 5m hohe Monster
die mich schlucken wollten. Das Schiff verhielt sich vorbildlich. Fast
kein Wasser kam über. Der einzige Schwachpunkt war der Skipper. Ich
hatte ungefähr halben Wind und musste vom Kurs her schräg über die
Wellen. Die erste Prüfung war erstmal alleine Segel setzen. Zuerst die
Fock die noch garnicht eingehakt war. Also Genua runter, nach hinten
weg und diese an den Bugkorb angebändselte Fock ran. Natürlich auch die
Fockschot wieder in die richtigen Rollen einfädeln. Das ganze bei
dreimetersprüngen des Bugs. Boah war ich platt. Ohne Pinnenpilot wäre
da nichts zu machen gewesen.
So segelte ich eine halbe Stunde
und
entschied das Gross auch noch zu setzen. Die noch nicht montierten
Reffleinen wären jetzt gut gewesen. Die band ich nun fliegend rein. Was
für eine Flucherei. Schwimmweste und Lifeline waren keine Diskussion.
Da bekam ich doch manchen kinetischen Impuls um überbord zu gehen. So
segelte ich dann mit der Pinne in der Hand ca 30sm an das Kap vor
Propriano. Mit jeder Stunde lief es besser aber war sehr anstrengend.
Viel zu weit vom Ufer, ich hatte da grossen Respekt, drehte ich am Kap
auf Ost in die Buch und musste vor Wind noch ca 10sm abreiten. Durch
eine unachtsamkeit kam der Baum mit vertüddelter Grossschot über und
der Block ging entzwei. Scheixxx. Gross runter, Schot einfangen sichern
und das alles auf der Achterbahn.
Der Rest war dann eigentlich
ziemlich einfach , eigentlich. Ich selbst befand mich durch den
permanenten Schlafmangel der letzten Tage am Ende. Ich war permanent
aus meiner Komfortzone und das merkte ich nun.
Um es wieder
mal kurz
zu machen, ich hatte Glück im Hafen, ich sah im grossen Fährhafen
Masten stehen, dreht dort rein, hörte das man dort bei Sturm liegen
darf und fand ein kleines Plätzchen zu längsanlegen. Zwar sehr unruhig
aber das war mir sooo egal. Alleine angelegt. Alles gesichert und ab in
die Koje und zwei Stunden wie ein Toter geschlafen.
Anschliessend
Jo
kontaktiert und einen gemütliche Abend verbracht. Am nächsten Morgen
war dann aufräumen und Motorwartung angesagt. Den Mittag verbrachte ich
bei Jo und den Kindern auf dem Zeltplatz und habe gleich die Wäsche
gewaschen. Und Morgen , der Hafenmeister war gerade da, muss ich um 6h
den Platz verlassen. Alles ganz nett aber Mist kein gemütliches
Frühstück.
Was bisher nicht erzählt wurde ist ja
die weit grössere Passage von Port St. Louis nach Korsika.
Wir
starteten kurz nach 6h nach einem Schnakenüberfall von La Ciotat unter
Motor nach Porquerolles. Um die Mittagszeit auf Höhe von Toulon
frischte endlich der Wind wie angesagt auf. Wir setzten Segel und fast
gleichzeitig dachten Tom und ich gleich von hier durchzustarten. Es war
Freitag und für Samstag Abend waren stärkere Winde angesagt, siehe
oben.
Leichte Wind von hinten verhalf uns unter Butterfly zu
starken
drei Knoten. Gegen Abend waren wir auf der Höhe Porquerolle. Der Wind
wurde weniger, so entschossen wir uns den Motor unter erhöhtem Standgas
mitlaufen zu lassen. So tuckerten wir zwischen 4 und 5 Knoten durch die
Nacht. Tom steuerte sehr viel und ich konnte einfach nicht tief
einschlafen. Kurz vor Sonnenuntergang besuchte uns noch ein Wal der mir
so gross und nah erschien das ich Tom die Schwimmweste befahl. Sein
Kollege besuchte uns übrigens am nächsten Morgen. Das war sehr
beeindruckend. So erreichten wir beide gegen 15h sehr müde den Hafen
Cargese der leider schon sehr voll war sodass uns nur noch
gegen
18:30 der Tankstellenplatz angeboten wurde. Wir ankerten dann geschützt
nicht weit vom Hafen.
Im nachhinein hatten wir für unserer
erste
Überfahrt so richtiges Anfängerglück. Das folgende Wetter hätte uns
ganz schön durchgewaschen.
Einfahrt
vom Canal St.Louis ins MM
Einfahrt
in die erste Nacht.
Skippers
Stolz, der Butterfly.
Muss
auch mal sein
So
ein Gemütsaufheller fehlte mir später sehr!
Überfall
der Stehbrettsurfer in La Ciotat. Diese wollten nur Rose, die Schnaken
Blut.
La Ciotat
Das
Wetter hat sich nun wieder beruhigt
und ich werde Morgen Richtung Bonifatio starten und auf der Höhe dort
entscheiden ob ich die Strasse bis Lavazzi oder gar zu den Maddalenen
nehme.
Wie
immer schlecht zu fotografieren, die Wellen. Der Saustall danach umso
besser.
Propriano mit Privatanleger. Daneben der
Leuchtturm der Moines.
Endlich
schön segeln ab Bonifacio.
Hier noch zwei Videos
Video1 Propriano
Video2
Bouche de Bonifacio zu den Madalenas
Mittwochabend
den 28. August. Ich sitze im Hafen von La Caletta. Das ist ein Stück
unterhalb von Olbia.
Abendstimmung
La Caletta
Fangen
wir diesmal gleich von vorne an. Bevor ich in Propriano noch in die
Koje ging wurde mir noch sehr nett gesagt ich solle bis morgen 6h weg
sein. Upps, ganz so früh wollte ich ja nun auch nicht aufstehen. Naja,
hauptsache ich bekomme noch Baguette.
Also 5h Wecker, Bäcker
ist auch schon auf und ab gehts.
Aber
irgendwas tickt bei mir nicht richtig. Als dann der Pinnenpilot partout
nicht laufen will kriege ich so gewaltige Selbstzweifel an mir und an
der Tour das ich wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte ich auf der
Stelle abgebrochen hätte. Ich hatte schlichtweg Angst. Ein mir völlig
unverständliches irrationales Gefühl. Kurzum, ich rief verzweifelt
Andrea an und fragte bei ihr nach ob es nicht doch eine Möglichkeit
gäbe das sie freibekommt und mich begleitet. Glaubt mir, das Gefühl in
mir war viieeeel schlimmer als ich es hier beschreiben kann. Das
Gespräch
mit Andrea half mir sehr und ist ab sofort auf der täglichen
Therapieliste. Der Pinnenpilot läuft seit Gespräch auch wieder.
Nun
wieder zum Schiff. Endlich segeln sage ich nur. Von Propriano gehts
erst mal nach Bonifacio. Bis dort unter Motor ab Höhe Leuchtum mit
halben Wind über die Strasse zu den Madalenas. Dort schlängele ich mich
bis zum Cap Ferro. Es ist 16h und ich habe 12 anstrengende Stunden
Fahrt hinter mir. Richtig rund ging es die letzten 3 Stunden. Im
Trichter zu den Madalenas verstärkt sich der Wind so heftig das ich das
Gross nicht mehr reffen kann. Das merkt man mit wind aus raumschots
erst mal garnicht. Wenn mann dann aber in den Wind muss zum bergen
blässt es einem schon ganz gehörig vom Tisch.
Endlich hatte
ich wieder Grund zum fluchen. Es ging mir besser!
Ich
weiss nicht was die Boote um mich rum gedacht haben als die Irony wie
blöde im Kreis fuhr und ich um den Mast tanzte. Zu eurer Beruhigung
immer mit Weste und Lifeline. Das Schiff macht Sprünge von 45 Grad auf
45 Grad. Ohne Line wäre ich da schon öfters im Bach gelandet.
Nun
den, dann habe ich halt das Grosß unter Vorwind weggepackt. Geht auch
und viel sicherer.
Ich
hatte mich fast zwischen den Inseln verirrt. Ich bekomme
das Plotterbildchen einfach noch nicht spontan auf diese
innereinderlaufende Insellandschaften umgesetzt. Was ist vorne was ist
hinten. Brrrr!
Ich habe es zumindest bis zu einen Ankerplatz
geschafft. Mit ein bischen Tauchhilfe hat auch der Anker seinen Grund
gefunden. Am Ende hatte ich so 50sm geschafft.
Ich selbst
war physisch und psychisch auch geschafft. Aufräumen, essen, schlafen.
Am
nächsten Morgen gings gleich gerefft los da der selbe strenge Westwind
anstand. Damit ich nicht wieder so rumspinne hat die italienische
Marine gleich ne Fregatte geschickt die auf mich aufpasste. Das einzige
Problem heute war der Vorwindkurs. Ich brachte die Fock einfach nicht
zum Butterfly. So eierte ich meht schlecht als recht
um die
Caps herum. Mit dem Cap Ferro verliess ich das Madalenen Archipel und
steuerte an Olbia vorbei zum östlichsten Punkt von Sardinien wo ich zu
ankern gedachte. Ein sehr strenger West/Nordwestwind blies trotz der
Abdeckung des Festlandes. Immer wenn sich die Buchten öffneten gings
ab. Dazu noch die Böhen. Fast wäre das der erste motorlose Tag
geworden. Ich telefonierte gerade mit Andrea und erzählte ihr das ich
noch knapp 5sm bis zu Ankerplatz hätte bei fast 6kn fahrt kein Ding
mehr. Kaum lege ich auf ....Flaute um dann aus 180 Grad
gedreht
mit voller Wucht zu blasen. 4 Windstärke aus Nord. Locker. In 10
Minuten bilden sich ein Meter hohe Wellen und Essig ist es mit der
schönen Ankerbucht. Dank Plotter entdecke ich nochmal den Hafen den ich
vorher beim Routenstudium einfach ignoriert hatte. 1,5 sm querab. Das
Drama mit dem Segel bergen lasse ich einfach mal weg. Ich habe eine
mordsrespekt vor Hafenmanövern mit dem Schiff einhand. Wer soll Anker
werfen bzw die Mooring aufnehmen. Eine halbe Sekunde die Pinne bei
zurück falsch gehalten und Essig ist.
Um zu schauen wie es in
dem
Hafen läuft mache ich extra langsam und lasse zwei Boote vor. Die
nehmen mir sicher dazu noch den letzten Platz weg, denke ich insgeheim.
So schleiche ich in den Hafen und erkenne schnell einen letzen Anleger
mit gerade meinen Maßen vorraus und nette Segler die herwinken. Glück
gehabt. Ich hatte wirklich lange gezaudert in den Hafen zu fahren. Und
das beste ist, dieser Steg ist frei. Erst dahinter fängt die Marina an.
Also, wie ihr seht, mir gehts wieder gut. In zwei Tagen sollte ich im
Süden Sardiniens sein und dann schauen wir weiter.
Achso, habt
bitte
etwas Nachsicht mit mir was Rechtschreibung und logischer Aufbau des
Berichtes angeht. Ich schreibe den immer fix und fertig bevor ich mich
in die Koje haue. Da ist nicht einmal mehr Zeit zum Korrekturlesen.
Also, wer Fehler findet , einfach paste and copy, gell!
Samstag
der 31.August. Ist der August wirklich schon rum??
Nach
Caletta bin ich ohne grossen Aufwand nach Arbatax ge--motort. Kein
Wind. Schade! Eigentlich war den ganzen Tag Nordwind zu Ost drehend
angesagt. Aber nix war.
Im Hafen angekommen ein empfang im
grosen
Schlauchboot und Einweisung und Hilfe an einen Liegeplatz. Noch ahnte
ich ja nicht das mich der Liegeplatz in der Marine 41€ kosten sollte.
Dafür habe ich dann wieder mal geduscht. Ob das natürlich das Geld
wert war möchte ich bezweifeln. Ich habe mich ja an meinen Naturduft
gewöhnt.
Dafür durfte ich dann am Nachbarplatz ein nettes
Ehepaar
auf ihrer 10m SWtahlyacht kennenlernen. Marie und Jean aus dem
Quebeque. Ich konnte es nicht glauben das Jean schon über 70 war. Die
kamen gerade aus der Turkei und wollten wieder nach Hause. Von Jean
bekam ich dann auch viele Informationen über weiter Ankerplätze und
Häfen auf dem Weg nach Korfu.
So verlies ich erst spät den
Hafen
trotz starker Bewökung und Regen. Der Wind blies gut von Nordwest über
das Land und ich erhoffte eine flotte Segelfahrt zum letzten Ziel in
Sardinien.
Es sollte flott werden und wie. Die aktuell
abgefragte
Wetter und Winddaten sagten bewölkt Nord 3 vorraus. Das hielt
aber nur bis ich richtig draussen war.
Gleich nach der
Hafenausfahrt
zog ich die Fock hoch und barg alle Fender. Immer gut Arbeit bei
Seegang. Nach ein zwei Meilen verschärscht sich der Wind extrem und
dreht auf Nordost, heisst er kommt jetzt von der See. Die
Wellen
werden in kurzer Zeit höher. Die SSicht geht unter 500m bei Gischt und
starken Regen. Ich bin in kürzester Zeit durchnässt, sehe aber keine
Chance das Ruder dem Pinnenpiloten zu überlassen so geht die See kreuz
und quer. Irgenwann fasse ich dann doch vertrauen zu ihm stürze unter
Deck und werfe alles vom Leib und schlupfe in den Segelkombi. Was für
ne Wohltat. Der PP hält den Kurs ganz gut aber ich nehme an er muss
dafür schwer kämpfen und übernehme wieder.Erstaunlichweise ist der
Ruderdruck garnicht so stark wie man annehmen müsste, nur wenn das
Schiff hinter einer Welle abstürzt und wieder abgefangen werden muss
ziehst schon ganz gut. Erst donnert es noch ganz weit aber nach und
nach nähert sich das ganze doch sehr. Hier und da zischt zum Glück weit
weg ein Blitz. Ich sage euch ich bin nicht nur von Seewasser
und
dem Regen feucht im Schritt.
Stellenweise geht das Schiff auf
neun
Knoten. eine ganze Weile habe ich mal die Wellen direkt von Hinten und
dann geht es ab das mir da garnicht wohl ist. Ich steure gerade da
hochkonzentriert. Nach guten drei Stunden ist der Spuk vorbei und meine
Hände und Füsse sehen aus wie von einer Wasserleiche. Ich hatte aus
Vorsicht übrigens die ganze Zeit den Motor mitlaufen lasse, Ich fühle
mich da einfach sicherer. In der ganzen Zeit sah ich lediglich drei
Schiffe. Zwei Kats ohne Segel gegenan und ein normales Segelschiff nur
unter gross aber wie mir schien mit grossen Problemen.
Schlagartig
reduzierte sich der Wind wieder auf 1-2 von Hinten, mal Von recht mal
von links. !6h war ich dann im Hafen Porto Corallo wo ich dann nochmal
30€ loswurde. Das war mir dann aber so was von egal sag ich euch. Kurz
aufgeräumt, alles zum trocknen aufgehängt und in die Koje geschmissen.
Das waren 30 sm in 4 Stunden. Das muss nicht jeden Tag sein. Im Hafen
habe ich mich dann wegen dem Wetter für den nächsten Tag umgefragt und
man riet mir ab am Samstag rauszufahren sodaß ich einen Pausentag
einlege. Wenn ich mir allerdings den heutigen Wetterverlauf
so
anschaue hätte ich rauskönnen. Er entsprach diesmal der offiziellen
Wettervorhersage. Vielleicht hats ja mir geholfen denn Sonntag gehts
nach Sizilien. Das sind 150sm nonstop. Bei 5sm 1,5 Tage Fahrt. Da habe
ich schon ein bischen Bammel. DWD sagt 1-3 Nord voraus und max 0,5m
Welle. Eigentlich gut.
Bei
fragen im Hafen sprach ich auch mein Nachbarboot an. 14m lang, 5m
breit. Ganz nette Leute, die den verrückten Tedesco prompt zum
Abendessen einluden. Es wurde ein netter Abend mit italienisch,
englisch und französisch. Die berichteten mir das der Wind am Mittag
mit 40kts geblasen hätte. Jetzt wird mir einiges klar. Das dieses
Gewitter bei keinem angesagt war hätte ich das einfach mit mehr
Erfahrung am Morgen erkennen müssen bzw nach ein zwei sm umdrehen
müssen.
Das
Gewitter von hinten, harmlos oder!?
Mittwoch
der 03. September. ich bin in Sizilien, in Trapani. Montag wurde es
ddoch nichts mit der Abfahrt da um 4 Uhr Morgens ein Riesengewitter
angefangen hat. Davon habe ich erst mal genug. " TAge faul in der Koje
rumlümmeln. Komisch, damit hatte ich mal keine Probleme.
Dienstag
Morgen geht los. 5h, dunkel, kalt. Brr, muss ich bescheuert sein. Ich
schalte den PP ein, hisse die Segel und ab geht. Nord auf Ost drehend
ist angesagt. Mein Kurs ist 126Grad, sollte so gehen. Es läuft den
ganzen Tag wunderbar. Gegen Abend durchquere ich noch zwei dunkelgraue
Wolkenstreifen, finde aber genau die Lücke ohne Regen. DAnn zieht es
aber doch noch zu aber ohne Regen. Dafür nehmen Wind und Welle zu. Ich
segle die ganze Nacht am Wind und werde in meinen 15Minutenpausen
kräftig in die Koje gepresst. Bis vier Uhr geht es mir richtig gut,
dann aber bricht es schnell ab. Durch den starken wind hatte ich meist
über 6kn drauf und war sehr früh an meinem Ziel, den drei Engade Inseln
vor Trapani. Eine ganze Weile denke es ist ein Riesengewitter über
Sizilien. Es blitzt über den ganzen Horizont. So entscheide ich druck
rauszunehmen weil ich so nicht zwischen die Inseln fahren will.
Wahrscheinlich bin ich auch zu Müde eine objektive Entscheidung zu
treffen. So gönne ich mir drei Pausen a 30 Minuten und dümple mit 2-3kn
dahin. Ich schlafe aber nicht wirklich, treibe dafür aber
rechts
vom Kurs ab. Als es dann endlich hell wird blässt der Wind voll Ost. Da
wollte ich aber hin. Noch 25sm und es lässt kein bischen nach.
Und... das Gewitter entpuppt sich als Leuchttürme die durch die Gischt
und die Feuchtigkeit in der Luft wirklich wie Gewitter aus der Ferne
aussah.
Anfangs steht noch eine Dünung mit 2-3 Meter. Das war noch recht
angenehm. Dann wird es aber Windsee und begiesst mich 5 Stunden lang.
Mir reichts. Das es zum Teil zwischen Inseln ist und hier und da
Schnellfähren fahren muss ich die meiste Zeit im Cockpit sitzen. Genau
genommen sitze ich auch einer Isomatte im Niedergang und ducke mich bei
jeder Gischt die überkommt weg. Wellen schaffen das nur zwei dreimal.
Die 5 Tonnen drücken alles seitlich weg. Gegen 13:30h lange ich nach
150sm die Pinne wieder an um in den Hafen zu fahren. Mein Gott , was
würde ich ohne Pinnenpilot machen.
Ich habe nichts anderes
im Kopf
als mich in die Koje zu werfen. Das erste Mal als mir die Augen
zufallen ruft Andrea zurück, dann lese ich mich müde schlafe endlich
weg dann ruft Sepp an. Nicht falsch verstehen ich freue mich riesig
über jeden Anruf aber ich hoffe ich werdeheute Nacht schlafen wie ein
Stein für die 40€ die ich für diesen edlen Liegeplatz zahlen darf.
Immerhin ist hier Internet und Dusche inclusive, nicht
selbstverständlich hier.
Also von hier aus noch ein dickes
Hallo an Mama und Sepp ;o))
Also
bin ich unter die Dusche und habe mir Salat und Brot gekauft. An der
Kasse wurde mir dann so übel das ich mich fast übergeben musste.
Zuwenig gegessen oder getrunken? Also Kaffee und Panini und genau
dasselbe passiert. Und jetzt am PC wieder. Scheisse ich bin Landkrank.
Auf dem Schiff geht mir blendend!
So nun schaue ich mir das
kommende Wetter an aber die Gazetten hier sagen nicht gutes. Mal DWD,
Windfinder und Wetteronline fragen.
Wo ist das Wetterloch zum
durchschlüpfen ?
Mittwoch der 4.
September sagt mein Tagebuch. Ich glaube ich würde die Übersicht
verlieren ohne.
Gestern
Abend habe ich noch mit einem Ehepaar geredet die einen Tag vor mir aus
Sardinien los sind. Gut das ich gewartet habe. Die hatten so wie ich es
auf der Übersicht von Wetteronline gesehen hatte eine Gewitterfront von
Sardinien bis Sizilien. Ich wäre da eingegangen. Alleine und
ungeschützt im Cockpit. Brrrrr!
Ich habe ja wirklich fast alle
Überseglerbücher gelesen aber mit jedem Tag steigt meine Achtung mehr
von diesen Menschen. Gerade die Einhandsegler! Wie haben die das Mental
geschafft. Wir haben ja heute alle möglichen Informationsquellen.
Internet, Zeitung, Satellit und was weiß ich noch alles. Und trotzdem
fühle ich mich völlig unsicher bei jeder Ecke wo ich rumschaue.
Gut,
so langsam lebe ich mich ein aber ich bin ja auch fast jeden Abend vor
Anker, am Land oder im Hafen. Wie ist das erst 30, 40 oder gar 200 Tage
auf See zu sein. Strange, ich werde das nicht mehr erleben!
Nun
heute war ein beschaulicher Tag. Ein richtig schöner Segeltag. Entgegen
der Gazetta di Sicilia, kaum Wolken an der Küste. Ein moderater N/E zu
E Wind sodass ich 48Sm am Wind segelte. Natürlich mit
Motorunterstützung sonst komme ich niemehr in Griechenland an. Unter
Segel am 2 bis 3er Wind läuft der Kahn um die 3 Knoten. Mit
leichter Motorunterstützung fahre 5,5kn. Klingt nach wenig Unterschied,
nach 10-12 Stunden Fahrt sind das dann 20-25 Sm unterschied und das
sind 5 Stunden Fahrt !!!
Also heute waren es 48 Sm. 9:30h los
da ich
noch tanken und bezahlen musste. Dafür gabs noch ein Fläschen
Sizilianischen Wein vom Cheffe. War ja euch mit 30€ ein richtig
günstiger Liegeplatz. Ehrlich! Dort in Trapani gibts wohl mehrere
kleine Marinas und dieser war einer davon. Eigentlich ne GummoneWerft
mit einem Fingersteg für ca 20 Gastyachten. Mich haben sie ganz hinten
zwischen die Tender gedrückt. Wie soll ich da wieder rauskommen dachte
ich gestern. Ich habe dann einem Angler meine Heckleine in die Hand
gedrückt, der saß gerade 3m hinter mir auf dem Gegensteg. Der hat
vieleicht geschaut ;o). Corda per Favore und schon war er eingebunden.
Ich hätte vor vier Wochen eine Krise bekommen.
Aber heute
Morgen
ganz locker alle Leinen gelöst von Lee nach Luv. Rückwärts einmal
Impuls voll. Natürlich hat mich der Seitenwind auf das Nachbarboot
geschoben aber dafür war ja mein Fischerlein da. Bis der Kapo oder
Werftbesitzer seine Hände oben hatte und Hilfe rufen Konnte war ich
schon draussen.
Rückwärts nach Steuerbord wenden und dazu noch
ein Hauch Wind. Vergiss es !! Nicht mit dem Boot.
So
waren die einzigen Kummernisse heute Morgen Diesel in den Mund
angesaugt zu haben und mir heute Abend die Zehen am dunklen Steg
anzuschlagen, das tut jetzt noch weh.
Für die Statistik. Heute
für
die Sardinienüberfahrt 48l Diesel nachgetankt für 160sm. Das sind Werte
wie beim Ferdinand mit ungefähr 12l auf Hundert Kilometer.
Schifftechnisch komme ich auf 1,5l die Stunde. Dafür kann man das
Motörchen schon mal laufen lassen. Wenn ich bedenke was ich
mir
über den Bukh Gedanken gemacht hatte, und nun hat er sicher schon über
200 Stunden gelaufen.
Heute Morgen habe ich noch die
Gezeiten für
Messina aus dem Netz gezogen und am Samstag soll in Messina Nordwind
blasen. Das wird knapp! Mal schauen.
Freitag der 6.
September. Die Uhr tickt. Noch 7 Tage bis zum gesetzten Ziel bzw
Andreas Ankunft in Korfu.
Also,
ich bin nun ca 20sm vor der Einfahrt zur Strasse von Messina. Ich
ankere in einer kleinen Felsbucht unter einem ich nehme mal an Kloster.
Mein Navi sagt Spiagga de Stuario. Ich bin am Capo de Milazzo. Es war
ein langer Motortag ohne Wind. Ich hatte heute vieeel Zeit um
aufzuräumen, ein bischen technische arbeiten zu machen und endlich
wieder mal Lust am Mittag etwas zum Essen zu machen. Die letzten Wochen
hatte ich einfach nicht die Ruhe dazu. Das hatte allerdings mehr mit
meiner inneren Unruhe zu tun als mit den Anforderungen von aussen.
Gestern
Morgen bin ich nach einer lausigen Nacht von Mondello los. Ich hatte
doch geschrieben das ich mir beim anlegen den Zehen an Schrauben eines
entfernten Pollers angeschlagen hatte. Nun, die Zehe hat die ganze
Nacht so geschmerzt das ich nahe dran war mir einen Schmerzhemmer
reinzuziehen. Fett Salbe drauf, Kühlaccu drumrum und trotzdem pochte es
die ganze Nacht. Ich hatte wirklich Panik das der grosse Zeh gebrochen
war. Was wäre das für ein lächerliches Ende gewesen. Um mich rum im Ort
ein wares Volksfest. Wirklich schade das ich so ladiert war. Ich hätte
Lust gehabt die Promenade mal zu besuchen. Party bis zum frühen Morgen.
Schön im Wechsel, der nächste Tag wieder Flaute oder höchsten
1-2
Gegenwind. Also Diesel. Gemütliches Getucker. Es waren nur 38 Sm bis
zum nächsten avisierten Ziel und ich suchte verzweifelt nach Häfen und
Buchte etwas weiter aber fand nichts. Also lief ich eher zerknirscht in
Cefalu ein. Es sollte gut sein wie sich später feststellte. Erst zur
Tankeund dort wieder aufgefüllt. Dann gleich nach einem Liegeplatz
....und den Preis gefragt. 45€ tönt es aus dem Funk. No never sage ich
und packe schon meine Leinen ein um vor dem Hafen zu ankern da frägtt
es wieviel ich den zahlen möchte. Na, klingt doch schon besser. Nun 35
waren auch nicht superaber mir gings gut dabei.
nachdem Mann
und
Maschine wieder in Ordnung waren ging es in den Ort. Unglaublich.
Wieder ein Touriort mit zwanzig Reisebussen davor. Aber was für einer.
Richtig toll, Burg, Kirchen, schmale Gassen, Häuser an der Felswand
über dem Meer. Da ich ja früh da war hatte ich ja Zeit. Auf dem Rückweg
dann, mein Boot war eine Bucht, 10 Minuten Fussweg weiter, komme ich
über den Berg und eine riesen Gewitterfront auf dem Meer. Boahh, wenn
ich jetzt noch da draussen gewesen wäre. Es macht die ganze Nacht noch.
Kurz vor schlafen gehen kracht der Anker durch die Schaukelbewegungen
selbst im Hafen auf den Steg . Ich binde das Boot in Folge weiter weg.
Dem
Zeh geht es übrigens wieder gut. Komisch.
Am
Morgen um 6 noch dicke Gewitterwolken in Fahrtrichtung also lege ich
mich wider in die Koje. Halb sieben wirds schon lichte. Ich richte mich
und los gehts. Die Wolken verdampfen in der Morgensonne. Bis 12 Uhr
Nacht war Gewitter ab 12 drehte eine , ich glaube Hochzeitsfeier in der
Kneipe beim Hafen die Lautsprecher soweit auf , das ich die Musik trotz
Ohrenstöpsel perfekt hörte.Die war übrigens richtig klasse. Ich hatte
richtig Lust aufzustehen um die Bucht zu laufen und dort abzutanzen.
Ts, da bin ich einfach zu träge.
Der heutige Tag war ebenfalls
mit
Gewitter am Nachmittag angesagt. Zwar nicht so heftig aber in jeder
grossen Bucht ab Mittag sprangen mich die schwarzen Gewitterwolken vom
land aus an. Jedesmal trieb ich gerade so an ihnen vorbei.
Nach
40 Sm musste ich mich nun entscheiden ob ich nocheine grosse Bucht von
3 Stunden Fahrt überqueren sollte oder recht ab an mein geplantes Ziel.
Das hätte am nächsten Tag eine Stunde gekostet. Die Wolkenstimmung um
mich herum machte mir die entscheidung nicht leicht.
Also ,
ich bin
dann doch rüber gefahren und es war wirklich nur über der Bucht und mir
blauer Himmel. Rundrum schwarze Berge . Brrr. In der Dämmerung kam ich
an. Die Atmosphäre hatte sich wieder entspannt und ich hoffe das bleibt
über Nacht so. Die Bucht ist nach Westen offen. Laut Wetter
soll
von da nichts kommen.
So habe ich morgen nur eine
Katzensprung
nach Messina. 16h soll Hochwasser sein. Da muss ich dann durch. Da habe
ich ja schon soviele Schauermärchen gehört, da bin ich richtig gespannt.
Gerade
tönt wieder Musik von 50m über mir an der Felswand. Dort steht hinter
dem Leuchtfeuer ne Pizzeria und ein Walzer ist zu hören ;o)
nett.
Samstag 07.09.2012
Logbucheintrag:
0800
Start
1200 Einfahrt Strasse von Messina
9kn Fahrt
1300
Messina , Kurswechsel nach Reggioi Kalabria
1400 Gross/Fock
1600
Ende der Fahrt, in Saline Ioniche, Einfahrt versandet, kein
Sprit, Festgefahren!
1615 freigeschleppt
1900 Ende in
Bova Marina , auch keine Marina, am offenen Strand ankern
Das
war ein Tag! Wunderbarer Start am Morgen. Auf dem halben Weg zur
Strasse fängt der Strom schon an zu schieben. Motor halb 7,5 kn. Kurz
davor wieder zurück auf 5. Dann kommt die grosse Spannung. Stimmt meine
Berechnung bzw Überlegung. 1615 Ortszeit ist Hochwasser, sprich Strom
von Nord nach Süd. Ich fahre gegen 12 ein und ich beobachtete schon
länger ein fast stillstehende Segler auf gegenkurs. Könnte passen denke
ich gespannt. Und es passt. Kaum um die Landspitze rum kabbelt das
Wasser und ich beschlunige auf 8 Kn. Minutenweise denke ich ich könnte
die 10 knacken. Immer wieder Felder von kabbeligen Wasser über mehrere
100m. Spannend! Ich halte mich erst noch am Westlichen
Verkehrstrennungsgebiet. Auf Höhe Messina versuche ich nach Kalabrien
zu queren. Kaum Kurs gewechselt legt schon eine Fähre auf der
Gegenseite ab. Geht die vor oder hinter mir durch. Bange Minuten bis
ihr Kurs feststeht. Puh hinter mir. Schon legt der nächste ab. Vor mir
also, Gas raus! Gleich hinter ihr einschlängeln, jetzt kommt die
Gegenfähre. Und wieder Kurswechsel und hinter die einfädeln. Gas raus,
da kommt ja noch eine. Mein Gott ich kam mir vor wie mit einem Kettcar
auf der Autobqahn. Dann war allerdings gut und ich war durch. Zur
Belohnung kam dann auch der Nordwind auf und Segel hoch.
Der
schlief
zwar nach zwei drei Stunden wieder ein aber da war ich ja schon an
meinem gedachten Ziel. Saline Ioniche. Ich hatte von den Canadiern
skizzen vom versandeten Hafen. Im C-Map und auf den Admiralcharts war
der sogar noch als Marina verzeichnet. Also vorsichtig rein. Eigentlich
sah er schon von aussen wie eine Kiesgrube aus. Weit und breit kein
Mast. Nach 10m schon ein kleiner Kratzer am Kiel. Uh uh aber es wird
tiefer und das Wasser ist klar. Das erste Motorboot was rauskommt sagt
das keine Tankstelle hier ist. Nächste Marina Ioniche Ronchella. Mist.
Dann brauch ich auch nicht hierbleiben, es ist ja erst vier. Beim
rausfahren passe ich wegen gegenverkehr nicht auf und rausche auf Kies.
Das war´s dann . Hilft alles nix. Gleich ist auch schon ein Italiener
da und übernimmt Leine und ich bin schnell wieder frei.
Das
grössere
Problem ist nun der Diesel. Ronchella ist eine Tagesreise weiter. Also
Gestern knapp 20l, heute wahrscheinlich auch, morgen nochmal. Sollten
15l übrig bleiben. Hoffen wir das beste lieber Leser!
Nun
sitze ich
hier an einem Strand, weit und breit keine Buchten oder Schutz und
hoffe das die Wettervorhersagen stimmen und alles ruhig bleibt.
Der
Schwell sorgt sicher für einen schönen Schlaf. Ich liebe diese
Bewegungen des Schiffes. Ich rieche gerade Machiaduft, der
Wind
hat gedreht und kommt von den Bergen.
Wenn alles klappt bin
ich noch drei Tage in Italien, dann steht die letzte Überfahrt an. Ich
staune!
Montag
der 09.09 und ich bin in Crotone im Hafen. Hoffentlich gibt es heute
eine ruhige Nacht. Die letzten zwei Nächte waren etwas unruhig. Die
erste weil ich selbst unruhig war vor Anker. Dabei hatte sich fast
nichts bewegt die Nacht. Ich allerdings sprang irgendwann mal die Nacht
völlig desorientiert auf und nahm an das ich völlig abgetrieben war.
Natürlich war ich keinen Meter abgetrieben. Darüber wachen tiefenmesser
und Navi. Das ist mir schon einige Male passiert das ich völlig ab der
Rolle aufgewacht bin und überhaupt nicht wusste wo ich eigentlich war.
Gruselig!
Heute Nacht war tatsächlich nicht ganz so ruhig. Ich lag
die halbe Nacht im Schwell und das Boot ging hoch und runter, quer! Da
gibt es nur eines, ganz breit hinlegen und tief schlafen.
Ich
Nachblick war der gestrige Tag richtig öde. Windstill und heiss.
War für mich kein guter Tag. Die einzige Aufregung war das in Rocella
Ioniche keine Tankstelle mehr im Hafen war. So ein Mist. Also das
Fahrrad gepackt und in den Ort gefahren. Schnell mal 3km hin und 3km
zurück mit 20l Diesel auf der Stange und das ganze 2 mal. dazu nahm der
doofe Apparat keine Scheckkarte und ich musste jeden Kanister mit 40€
in Scheinen zahlen. Ich hätte kotzen können. das gab mir wohl die
Ennergie die 12 km in der grössten Mittagshitze mit dem Kinderfahrrad
zu radeln.
Heute hingegen trotz Wellen in der Nacht und saurer Milch
im Müsli ein guter Start mit dem Sonnenaufgang. Ich wollte es mir
gerade gemütlich machen mit einem neuen Roman da fängt doch tatsächlich
der Wind an zu wehen. Ok, ich kenne den dummen Hund ja, nur nicht zu
früh mit Segel setzen reagieren. Aber Tatsache, er frischt auf. Also
Schwimmweste an und Segel hoch. Ich hatte da was im Urin, das Groß nur
gerefft hoch. Und wirklich der Wind frischt West von Landseite her auf.
Leider überquere ich heute eine Bucht und bin 10sm vom Land weg.
Entsprechend sind bei 4er Wind die Wellen auch. Kurz vor der erneuten
Landabdeckung habe 2-3m hohe Wellen im Bootsabstand. Gewaltig, überall
weisse Kronen die sich brechen. Ganz fies sind die die schräg hinter
mir brechen. Schade das ich keien Zeit hatte ein Video zu drehen. Kurz
vor dem höhepunkt begleiteten mich ein Schwarm Delphine. Boah war das
toll wie die ums Boot spielten. Aber ich hatte den Pinnenpilot auf
Urlaub geschickt bei der See.
Als ich wieder am neuen Kap ankam
Flaute wie erwartet der Wind ab. Das er aber dann auf einemal genau von
vorne kam, werde ich wohl nie verstehen. Fock runter und noch 5sm bis
zum nächsten Kap motort um dann die letzten sm nach Crotone schippern.
Das waren am Morgen 4 harte Stunden steuern bei einem Wetter das
natülich wieder niemand vorraussagte. Egal, ich war dadurch mindestens
2 Stunden früher hier. Zur feier des Tages duschen, essen gehen, zwei
Bier und ein Eis. perfekt.
Trotzdem werde ich nun nochmal das
Wetter checken da morgen 70 sm anstehen. Das wird hart. Ich hoffe der
Pinnenpilot unterstützt mich. Auf den letzten Metern dachte er er
müsste ne Wende machen und zurückfahren. Das er rumspinnt passiert
immer kurz vor Ende. Halte durch.....
Donnerstag
der 12. September Morgen ist Freitag der 13. Sda wird nicht gesegelt.
Abergläubisch. ne, ich bin am Ziel. Kerkira, ziel meiner Pläne der
letzten sieben Jahre. JAAAAAAAAAAAAAAAAAA ich habe es geschafft. Ich
kann es selbst kaum glauben.
Es ist drei Tage her da überquerte
ich von Crotone aus die grosse Bucht nach Sta. Maria die Leuce. 70 Sm
an einem tag. EWin riesentagewerk. Ich war davon sehr beeindruckt und
ich musste zugeben ich hatte Angst das könnte ein hartes Stück Arbeit
geben . In geplanten 14 Stunden Fahrt kann eine Menge passieren. Wie
immer die Sorgen um die Technik aber auch wie ich das Mittelmeer
kennenlernen durfte die extrem schnellen Wetterwechsel die nirgends
vorhergesagt werden. Frage ich drei Quellen ab, DWD, Wetteronline und
Windfinder und oft noch dazu die italienischen Aushänge der Hafenbüros
habe ich 5 verschiedene Windrichtungenund tatsächlich bläst der Wind
dann aus der sechsten. Scheiss drauf, sorry.
Nun ich hatte wirklich
bammel 20, 30 Sm gegenanzu segeln. Aber ich hatte Glück, naja mehr oder
weniger. Ich hatte den ganzen Tag Flaute und eine ekelhafte kurze hohe
Dünung. Ich habe schon soviel auf Fähren und Schiffen gekotzt das ich
im Moment nicht verstehe warum ich diese noch nie erlebte schaukelei
völlig ohne Probleme ertrage. Nun, ich eierte mich bis sta. MAria
durch, fragte nach 13 Stunden nicht einmal nach der höhe der
Marinagebühren. gestartet war ich um 4 Uhr früh. gelesen hatte ich ein
Buch und gehört hatte ich zwei Hörbücher. Vielen Dank Andrea daß du die
mir noch eingepackt hast. Es ist wirklich klasse am Steuer oder besser
im Auskuck so den Büchern zuzuhören. Also eigentlich eine Problemlose
Überfahrt.
Am Abend in der Marina spricht mich Aaron an ob ich ihn
nach Korfu mitnehmen würde. Spontan sagte ich zu und es war die beste
Entscheidung die ich überhaupt treffen konnte. Ich überlegte dann den
ganzen Abend ob das nun gescheit war. Als ich dann aber bei seiner
Vorgängeryacht zu Wein und Käse eingeladen wurde , zersteuten sich alle
Bedenken. Die waren ganz begeistert von Aaron. Das waren Briten, die so
legere im Nebensatz erwähnten das Prinzessin Anne leichte Probleme mit
ihrer Pinnensteuerung auf ihrer neuen Yacht hatte. Upps, wo war ich
denn da hingeraten ;o)
Aaron, dem ich erstmal die Bugkoje aufklaren
musste , und ich starten um 8 Uhr für die nächsten 50 sm nach
GRIECHENLAND, Othoni. Zu zweit und mit netten Wind ging das Ratzfatz.
Den Abend verbrachten wir dann gemütlich in deiner Taverne dort,
nachdem ich mehr recht als schlecht zum ersten mal römisch katholisch
vor Anker angelegt hatte. Ich saß prompt auf. Klar! Beim zweiten Anlauf
hatte ich dann die benötigte Handbreit unter dem Kiel. Mein
Nachbarlieger sah wohl meine Nöte sprang in den Tender und nahm meine
Heckleine entgegen. Klasse.
So saßen wir dann bis spät Nachts in der Taverne zwischen griechisch , französisch, englisch und deutsch.
Am
Morgen bat uns dann der Hafenkäpten den Anleger bis 10 zu verlassen da
die Fähre dort anlegen wollte. No Problem 0930 gings bei uns weiter
nach Kerkira.
Zwei Deutsche, die auf die Fähre wollten schauten noch
bei uns vorbei. Diese winkten uns dann kurz vor Kerkira wieder von der
Fähre zu als sie uns überholten. Süss.
Und nun, wir ankern in der
Bucht von Kerkira, gerade ist ein riesiger Thunderstorm über uns
hinweggezogen der auch das Licht von Kerkira abgeschaltet hat. Übrigens
der erste Regen diesen Sommer hier. Sorry, ich habe es leider nicht geschafft früher hier zu sein.
Ich habe Bratkartoffeln aus unseren
Patates aus Sasbach gekocht mit 4 Scheiben gebratener Lyoner und einem
feine Eisbergsalat. Seit vier Wochen das erste Gericht zu dem ich Lust
hatte zu kochen. Dazu gabs eine Sasbacher Spätburgunder Orchideen
Spätlese trocken aus 2009. Was will ich mehr.
Noch
eine kleine Anekdote von heute Nacht um meine bisherige Angespanntheit
zu zeigen. Irgendwann im dunkeln, springe ich auf und halte wiedermal,
wie unnötig wir hatten ja angelegt, meinen 15 minütigen Ausblick.
Fast durch , sehe ich keine 10m neben mir eine Yacht. Scheisse, Stress,
Panik, wie das. Ich springe nackt ins Cockpit, reisse an der Pinne die
senkrecht steht rum um sie in Steuerlage zu bringen. Nach undendlicher
Zeit bekomme ich sie um 90 Grad gedreht und in Steuerposition. Aber
keinerlei Ruderwirkung zeigt sich-Nochmal, Mist, Stress, Panik. Ganz
langsam finde ich nun aber wieder in diese Welt. Ich liege Röm-Kath vor
Anker .Die Yacht neben mir an Steuerbord lag schon Gestern Abend still
hier und ich bin nicht in Fahrt auf dem grossen Meer. Ich gehen wieder
zurück in meine Koje und schlafe weiter. Bin ich noch ganz dicht????
Das war nicht das erste mal das ich völlig orientierungslos ins
Cockpit springe. Es wird Zeit das ich Urlaub mache. Ich bin eindeutig
schon zu lange mächtig ausserhalb meiner Komfortzone.
Morgen wird Klarschiff gemacht, Samstag hole ich Andrea vom Flugplatz ab.
Freitag
der 13.. Heute Morgen hat mich Aaron, wie geplant, wieder verlassen auf
seinem Weg weiter um die Welt. Er kommt aus Seattle und ist nun schon
zwei JAhre auf Achse. Erst Motorrad nun seit Florida als Bootstramper.
Ich war das 13. Boot aber alles ging gut ;o). Aaron will nun über
Albanien nach Norden hoch um dann im Herbst/Winter wieder nach Süden zu
ziehen. 2019 will er dann wieder zuhause sein.
ENDE erster Teil!
Link zum 2. Teil: Urlaub von der Odyssee!